Hypophysenchirurgie

Die Hypophyse oder Hirnanhangsdrüse, ist eine an
der Basis des Gehirns „hängende“, etwa erbsengroße Hormondrüse, die vom Hypothalamus gesteuert wird und der eine zentrale übergeordnete Rolle bei der Regulation des Hormonsystems im Körper zukommt. Sie ist eine Art Schnittstelle, mit der das Gehirn über die Freisetzung von Hormonen Vorgänge wie Wachstum, Fortpflanzung und Stoffwechsel reguliert. Die Hypophyse sitzt dem Türkensattel (Sella turcica), einer knöchernen Vertiefung der mittleren Schädelgrube auf Höhe der Nase, auf.

Tumoren der Adenohypophyse nennt man Hypophysenadenome. Sie verursachen häufig eine übermässige Hormonbildung. Grosse Tumoren können auf die Sehnerven drücken, was zu erheblichen Sehstörungen führt. Unbehandelt ist eine Erblindung die Folge. Solche Tumoren werden operativ häufig durch die Nase entfernt, in der Regel kann der Patient direkt nach der Operation wieder besser sehen.

An die körperlichen Untersuchung schliessen sich Hormonmessungen und Funktionstest an. Bei klinischem Verdacht sollten Hormonuntersuchungen bei einem Endokrinologen vor bildgebendem Verfahren durchgeführt werden, da die bildegebenden Verfahren manchmal falsch positive Befunde ergeben. Als bildgebende Verfahren ist die dynamische MRI-Untersuchung der Wahl.

Für die Behandlung von Hypophysenadenome ist ein interdisziplinäres Board (Endokrinologen, Neuroradiologen und Neurochirurgen) notwendig. Eine Operation kann entweder endoskopsich oder mikrotechnisch durch die Nasenhöhlen durchgeführt werden. Nach der Operation ist eine kurzfristige Wasser und Salzhaushaltüberwachung auf der Intensivstation notwendig.